Verständnis setzt Verstehen voraus!

Als ich mich am Anfang meiner Coaching - Karriere mit den Menschen auseinander gesetzt habe, war es unheimlich schwierig, manche Menschen zu verstehen. Woran liegt das?

Es gibt zwei grundlegende Antriebe, die Menschen beeinflussen:

Der eine ist die Logik - Vernunft. Der andere ist Emotion.

Emotionen rufen oft Unvernunft hervor. Ob jemand mehr von Logik oder Emotionen gesteuert wird, scheint in die Wiege gelegt zu sein. Interessanterweise habe ich eine Menge Menschen kennengelernt, die fast ausschließlich emotional gesteuert sind, aber so gut wie niemanden, der ausschließlich von der Logik gesteuert ist. Es ist der menschliche Faktor Emotion, der Menschen so unterschiedlich macht.

Die Wissenschaften über Logik und logisches Verhalten sind im Grunde genommen sehr einfach und präzise. Die Wissenschaften über Emotionen und Emotionales Verhalten sind jedoch eher kompliziert und unpräzise. Dies liegt offenbar in der Natur der Sache.

In der Praxis stellt sich das so dar:

Sie nehmen einen Gegenstand, zum Beispiel einen Türdrücker. Nun lassen Sie verschiedene Menschen Türdrücker definieren, ohne das Wort Türdrücker verwenden zu dürfen.
Logisch motivierte Menschen kommen nahezu alle zu dem selben Schluss: "Dies ist ein Hebel, mit dem man eine Tür öffnen kann". Vielleicht werden unterschiedliche Worte verwendet, jedoch inhaltlich gibt es Übereinstimmung.
Emotional motivierte Menschen geben unterschiedliche, ja sogar widersprüchliche Antworten: "Das ist ein hässliches Ding" bis "Wie schön das glänzt".
Daher, wenn es um Logik, Vernunft, also um Objektivität geht, haben Menschen kaum unlösbare Probleme miteinander. Ist aber Emotion, also Subjektivität stärker, erscheinen die Probleme im menschlichen Umgang miteinander nahezu unüberwindbar.

Welche Vorteile haben nun Emotionen im Leben?

Emotionen sind die Quelle von Kunst, Kreativität und Subjektivität. Sie ermöglichen es uns, unterschiedliche Meinungen zu bilden. Es ist das Menschliche, das Menschen liebenswert, das Leben lebenswert macht. Es ist das Salz aber auch der Honig im Leben. Sie können das Leben schrecklich aber auch lebenswert erscheinen lassen. Sie sind der Antrieb etwas zu wollen und machen das Leben erst interessant.

Im Grundgesetz ist beides berücksichtigt, Logik und Emotion.

Dass jeder Mensch vor dem Gesetz gleich ist, ist logikmotiviert. Bei der freien Meinungsäußerung geht es um Emotionen.

Warum fällt es uns oft so schwer, Emotionen zu akzeptieren, Meinungen zu respektieren? Ganz einfach, weil sie so extrem unterschiedlich sein können und Emotionen selten verstanden werden.

Was ist denn eine Emotion? Was ist Logik? Wie entstehen sie? Weshalb sind sie so unterschiedlich? Wenn es um eine Definition geht, geht es um Logik und es ist nicht einfach, mit Logik Unlogik zu erfassen, aber es ist möglich:

Eine Emotion ist die gefühlte Reaktion auf eine Wahrnehmung.

Jemand nimmt etwas wahr und macht dabei im Grunde genommen zwei Sachen. Einmal berechnet er mit seinem Verstand und andererseits fühlt er etwas. Das Ergebnis der Berechnung ist der logische Ansatz. Das was er fühlt ist die Emotion.

Was er fühlt ist hauptsächlich von seinen Erfahrungen und früheren Entscheidungen abhängig, die er getroffen oder übernommen hat. Als einfaches Beispiel: Hat sich jemand mit einem Messer schwer verletzt, wird er, wenn er ein großes scharfes Messer sieht, eher Angst empfinden. Ist jemand sehr geschickt darin, Skulpturen mit Messern zu schnitzen, wird er beim Anblick guter Messer eher Interesse empfinden.

Für mich war dies eine wichtige Erfahrung in meiner Coaching Karriere.

Unterschiedliche Emotionen haben damit zu tun, wie jemand seine Fähigkeit einschätzt, etwas erreichen zu können.

Beobachten Sie es doch einmal selbst. Schätzt eine Person ihre Fähigkeiten so ein, dass sie beim Umgang mit Messern nicht sicherstellen kann, dass sie sich nicht verletzt, empfindet sie Angst. Schätzt eine Person ihre Fähigkeiten beim Umgang mit Messern so ein, dass sie damit herrliche Figuren herstellen kann, wird sie für Messer Interesse empfinden.

Und beobachten Sie dies einmal genauer. Unterschiedliche Meinungen haben tatsächlich im hohen Maße damit zu tun, was jemand für möglich hält und was er sich und anderen zutraut.

Je mehr man dies erkennt, umso leichter wird es, tolerant zu sein, andere Menschen mit ihren Meinungen zu respektieren und letztendlich besser zu verstehen.

Ich würde mich sehr freuen, Sie auf meinem nächsten Workshop begrüßen zu können.

"Emotionen in der Geschäftswelt - wem können Sie vertrauen?"